Entwicklung einzelner Ortsteile vs. Zentralisierung

Zielkonflikte - Beispiele

Entwicklung einzelner Ortsteile vs. Zentralisierung

Dezentrale Angebote der Daseinsvorsorge für alle Einwohner*innen schaffen

oder 

Angebote zentralisieren, um Kosten zu sparen und somit einen ausgeglichenen und schuldenfreien kommunalen Finanzhaushalt zu ermöglichen bzw. auch, um soziale Gerechtigkeit und eine allen Menschen zugängliche Infrastruktur der Daseinsvorsorge anbieten zu können

Kernfrage:
Ist die weitere dezentrale Entwicklung aller 8 Ortsteile der Stadt Sandersdorf-Brehna hinsichtlich Daseinsvorsorge und sozialer Infrastruktur unter dem Einfluss des demografischen Wandels und vor dem Hintergrund eines nachhaltigen Finanzhaushaltes zukunftssicher oder ist die Förderung eines Zentrums notwendig? 

 

Seit 2004 bilden fünf Ortsteile (Sandersdorf, Zscherndorf, Heideloh, Ramsin, Renneritz) eine gemeinsame Gemeinde. Im Jahr 2009 sind vier weitere Ortsteile (Brehna, Roitzsch, Glebitzsch, Petersroda) eingegliedert worden – die Stadt Sandersdorf-Brehna im Landkreis Bitterfeld in Sachsen-Anhalt entstand.

Bislang werden alle Ortsteile dezentral hinsichtlich Daseinsvorsorge und sozialer Infrastruktur entwickelt. Sandersdorf und Brehna nehmen jedoch aktuell bereits eine zentrale Versorgungsfunktion für die gesamte Stadtbevölkerung ein.

Die demografische Entwicklung (Geburtenrückgang, Überalterung etc.) verhindert, dass das Leistungsangebot komplett öffentlich finanziert erhalten werden kann. Je weniger Menschen in Sandersdorf-Brehna leben, desto weniger Zuweisungen erhält die Stadt vom Land. Die bestehenden Gewerbeeinnahmen schwanken von Jahr zu Jahr und sind keine verlässliche Einnahme, die zur langfristigen Auffüllung der Finanzierungslücke beitragen könnte. Die Folge ist, dass flächendeckende Leistungsangebote bzw. liniengebundene Infrastrukturen nicht mehr oder nur unter Schwierigkeiten unterhalten werden können. Es besteht die Gefahr, dass in kleineren Ortsteilen bestimmte Angebote komplett gestrichen werden müssen.

Die Gewährleistung gesellschaftlicher Teilhabe sowie die effiziente Nutzung vorhandener (Infra-)Strukturen und Ressourcen sind dann nicht mehr möglich. Insgesamt ist der Erhalt der Daseinsvorsorge sowie der Attraktivität der Stadt vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gefährdet.

Die Problematik wird durch die Defizite des Finanzhaushaltes verstärkt. Hinsichtlich der Generationengerechtigkeit (im Sinne der sozialen Dimension der Nachhaltigkeit) ist anzustreben, keine zusätzliche Verschuldung zuzulassen und Investitionen nicht nur auf kurzfristige Finanzierbarkeit, sondern auch auf Folgekosten abzuschätzen. Es besteht somit ein Zielkonflikt zwischen dem Erhalt insbesondere der sozialen Infrastruktur in den acht Ortsteilen (soziale Nachhaltigkeit) versus der Zentralisierung, um einen ausgeglichenen Finanzhaushalt zu erhalten.

Dieser Zielkonflikt betrifft die soziale Dimension der Nachhaltigkeit, aber auch ökonomische Aspekte spielen eine Rolle.

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